Erzeuger:innen-Treffen auf Hof Schittenhelm im Waldachtal

Erzeuger:innen-Treffen auf Hof Schittenhelm im Waldachtal

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Kulturregionen

Nordschwarzwald

Demeter-Landwirt*innen engagieren sich ehrenamtlich in Regionalgruppen, sie sind für Berufskolleg*innen als Vertrauenspersonen ansprechbar, sie vertreten ihre Anliegen im Landesvorstand oder als Delegierte im Bundesverband. Für Verbraucher*innen sind in 13 Demeter-Kulturregionen Baden-Württembergs vor Ort Bauernhöfe, Gärtnereien, Weinbau, Hofläden und Ferienwohnungen sichtbar. So wird die biologisch-dynamische Gemeinschaft von Erzeuger*innen, Verarbeiter*innen, Gastronomie und Handel transparent.

Wir wundern uns manchmal über Menschen, die aus unserer Sicht entfremdet von der Natur leben, denn wir Demeter-Landwirt*innen in der Region Nordschwarzwald leben traditionsbewusst umgeben von Wäldern, Wiesen, Flüssen und Bächen. Und das aus Überzeugung! Wir praktizieren biodynamische Landwirtschaft in erster oder auch schon zweiter Generation in einer der bekanntesten Ferienregionen Deutschlands und erhalten somit Wiesen, Hecken und Streuobstwiesen. Die kleinteiligen Strukturen und zersiedelten Parzellen im Nordschwarzwald führen dazu, dass viele von uns einem Hauptjob außerhalb der Landwirtschaft nachgehen müssen, um den bäuerlichen Bio-Betrieb abzusichern. Einige von uns leben außerdem auch vom Schwarzwaldtourismus und bieten Ferienwohnungen an.

Das Nagoldtal verbindet unsere Demeter-Arbeitsgruppe. Es ist eher eine karge Region. Zwar sind die Böden nicht ganz so steinig wie auf der Schwäbischen Alb. Aber insgesamt nicht geeignet für sehr anspruchsvolles Gemüse, viel eher für Milchvieh und Getreide. Im Nordschwarzwald gibt es den „roten Boden“, einen Bundsandstein indem leckere Kartoffeln gedeihen und auf dem nährstoffreiches Gras für das Milchvieh wächst. Im sogenannten Schwarzwald-Gäu, einige Kilometer entfernt von Böblingen gibt es fruchtbarere Muschelkalk-Böden. Hier gedeihen rund um Deckenpfronn auch im Freiland Salat, Gemüse und allerlei Demeter-Kräuter.

Wir hier im Nordschwarzwald sind nicht nur naturverbunden, wir setzen ganz selbstverständlich das landwirtschaftliche Wissen unserer Vorfahren um, entwickeln es biodynamisch weiter und vermitteln es an die kommenden Generationen. In einer der Lieblingsurlaubs-Regionen verbringen gerne Schüler-Praktikanten Zeit auf den Höfen während die Eltern Ausflüge im Schwarzwald unternehmen und auch „Woofer“ (WorldWide Opportunities on Organic Farms) sind immer wieder gerne gesehene Gäste in unseren Ställen und auf unseren Höfen. Dabei erfahren sie was Humusaufbau in der biodynamischen Landwirtschaft bedeutet und können wesensgemäße Tierhaltung erleben. Bei uns gibt es auch  erlebnisorientierte Angebote wie Reiten auf Islandpferden, aber auch Höfe mit Hühnern, Alpakas sowie Ziegen. Und es gibt auch Exotisches im Nord-Schwarzwald: Linsen. Diese verortet man normalerweise auf die Schwäbische Alb. Doch auch hier bei uns in der Region gibt es Demeter-Landwirte, die sich dafür engagieren, dass in Deutschland wieder Linsen angebaut werden. Da der Aufwand sehr hoch und die Erträge begrenzt sind, ist der Linsenanbau in Deutschland in den letzten Jahrzehnten in Vergessenheit geraten. Dabei sind Linsen nicht nur auf dem Teller eine wertvolle und gesunde Bereicherung. Als Leguminose sorgen sie auf dem Acker auch für Stickstoffanreicherung und damit für eine Verbesserung der Böden.

Und es gibt das Gemeinschaftsmodell, das aus der Region Bodensee ins Tennental, Deckenpfronn übertragen wurde. Hier leben und arbeiten Menschen mit Assistenz-Bedarf. Es gibt nicht nur einen Dorfladen, sondern eine große Gärtnerei, Käse-Herstellung, Werkstätten, einen Seminarbetrieb und ein Bistro. Dort und in vielen Bioläden in der Region gibt es alles zu kaufen und probieren, was wir im Nordschwarzwald als Demeter-Betriebe aus der Natur hervorbringen – von Bruderhahn-Produkten, wie den „Stolzen Gockel“ bis über Kräuter-Würze aus dem Tennental.

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