Am 10. Oktober 2024 fand das BioRegio Symposium im KulturGut Ittenbeuren bei Ravensburg statt, ein bedeutendes Treffen von Expert:innen aus Praxis, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. In Kooperation mit dem Demeter Landesverband Baden-Württemberg e.V. stand dabei die Frage im Fokus: Wie lässt sich die Versorgung von Großküchen und Kantinen mit regionalen Bio-Lebensmitteln zukunftsfähig gestalten?
Demeter sieht in der Förderung der regionalen Bio-Lebensmittelversorgung eine zentrale Chance, das ökologische Bewusstsein weiter zu stärken und die Bio-Landwirtschaft mit nachhaltigen Werten fest in den Alltag zu integrieren. Dabei geht es nicht nur um die Qualität der Lebensmittel, sondern um die Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen und den bewussten Umgang mit Ressourcen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Nachhaltigkeit durch Kooperation und Innovation
Ministerialdirektorin Isabel Kling eröffnete das Programm mit dem Aufruf: “Die Verbraucher müssen wissen, welche Folgen ihre Ernährung hat.“ Mit der neuen Bio-Außer-Haus-Verpflegungsverordnung (Bio-AHVV) soll der Anteil der bioregionalen Lebensmittel in Landeskantinen stufenweise erhöht werden. Projektleiterin Bettina Dreiseitl-Wanschura präsentierte die Erkenntnisse des 2-jährigen Projekts, das im Rahmen der Europäische Innovationspartnerschaft läuft. Die Gründung eines Verarbeitungsbetriebs für Biogemüse, Cateringbetriebe, die auf Bio umstellen oder Neugründungen, der Aufbau von kommunalen Frischeküchen, die selbst bioregional kochen und ein Kooperationsnetzwerk, das mehr Verbindlichkeit und Wirtschaftlichkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette schafft – dies wären die großen Chancen für mehr BioRegio in den Kantinen und Mensen der Bodenseeregion.
Das Symposium wurde bereichert mit einer Keynote des Ernährungsvisionärs Hendrik Haase, der aufzeigte, wie sich Nachhaltigkeit und technologische Innovation im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung verbinden lassen. Besonders in Kantinen und Mensen sieht er großes Potenzial, die Vorteile von regionalen Bio-Lebensmitteln durch digitale Tools effizienter zu nutzen.
Auch die Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis betonten, wie wichtig Kooperationen entlang der Wertschöpfungskette sind. Dr. Christoph Reiber vom Demeter Landesverband erläuterte im Podiumsgespräch, dass schon einige Demeter-Betriebe in die Gemeinschaftsverpflegung liefern und viele bereit sind, den Bereich weiter auszubauen. Um das große Potenzial zu nutzen, bedarf es weiterer Förderung und Anstrengungen auf allen Ebenen. Dazu Dr. Christoph Reiber: “Entscheidend für die weitere Entwicklung sind die Pioniere, die trotz der Herausforderungen aus Überzeugung bioregionale Lebensmittel im AHV-Bereich anbieten und mit ihren Erfahrungen und Tipps weitere Kollegen motivieren. Dafür bieten solche Projekte und Vernetzungsveranstaltungen einen wertvollen Rahmen. Die Verbindlichkeit der Partnerschaften entlang der Wertschöpfungskette ist wichtig für die Planungssicherheit und die erfolgreiche längerfristige Umsetzung von mehr bioregionalem Essen Außer-Haus." Und weiter:
„Für Demeter ist die Umstellung auf eine bioregionale Versorgung in Großküchen Teil einer ganzheitlichen Ernährungswende. Die Zukunft der Kantinen und Mensen liegt darin, nicht nur gesunde, sondern auch ethisch und ökologisch verantwortungsvolle Lebensmittel anzubieten. Das Symposium hat gezeigt, dass dies nur durch starke Partnerschaften und eine enge Zusammenarbeit aller Akteur:innen gelingen kann."
Dr. Christoph Reiber
Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigen den Erfolg des Symposiums: „Erfrischend und ermutigend“ und „Tolle Impulse für die Zukunft der Gemeinschaftsverpflegung“.
Damit wurde ein starkes Zeichen für die Zukunft der regionalen Bio-Versorgung im Außer-Haus-Sektor gesetzt, das die Bio-Bewegung in der Bodenseeregion weiter vorantreiben wird.
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