Bio-Blumenzwiebelanbauerin Annelies Timmerman
Worin unterscheidet sich der Bioanbau von Blumenzwiebeln vom herkömmlichen? Antworten gibt dazu Wim Postema, niederländischer Pionier der biologischen Blumenzwiebel Produktion: “Der wichtigste Unterschied ist, dass wir von einer lebendigen Erde ausgehen. Eine Vielfalt an Organismen belebt den Boden. So ist eine gesunde Ernährung der angebauten Pflanzen möglich. Deshalb haben wir unseren Blumenzwiebelanbau in einen biodynamischen Organismus eingefügt. Der Öko-Anbau findet im Wechsel mit anderen Pflanzenarten wie Getreide, Kleegras, Kartoffeln oder Gemüse statt. Konventionell werden im Übermaß direkt lösliche, synthetische Düngemittel verwendet. Wir fördern dagegen die Grundfruchtbarkeit der Erde durch kompostierten Stalldünger und den Anbau von Leguminosen.
Kleine Zwiebeln für gesunde Pflanzen Bei der Ernte im Sommer vermeiden wir Techniken, die Verletzungen an den Zwiebeln verursachen könnten. Zum Beispiel werden bei Tulpenzwiebeln alte Wurzeln und Teile der alten Zwiebeln von Hand entfernt anstatt maschinell. Bei der anschließenden Lagerung vermeiden wir höhere Temperaturen, die zur Vermehrung von schädlichen Milben führen können. In der konventionellen Blumenzwiebelvermehrung wird das wärmere Lager gegen Milbenbefall bis zu dreimal mit einem Pestizid begast. Durch die Lagerung bei hohen Temperaturen wird außerdem erreicht, dass sich die Tulpen beim Zwiebelanbauer im nächsten Jahr stärker vermehren. Um ältere Sorten zu regenerieren, die manchmal ihre Vitalität verlieren und nur noch kleine Zwiebeln hervorbringen, nehmen wir zum Pflanzen gerade die allerkleinsten Zwiebeln, die üblicherweise weggeworfen werden. Dadurch dauert es ein paar Jahre länger bis wieder Zwiebeln von lieferbarer Größe gebildet werden. Alle unsere Maßnahmen führen zu gesunden und wüchsigen Blumenzwiebeln. Weil der Ertrag pro Fläche aber kleiner ist und der Arbeitsaufwand größer, sind unsere Anbaukosten natürlich bedeutend höher als im konventionellen Anbau. Die Qualität unserer Zwiebeln und unser achtsamer Umgang mit der Umwelt rechtfertigen jedoch die viele Mehrarbeit und den höheren Preis."
Pflege von Blumenzwiebeln im Garten und in Töpfen Grundsätzlich können alle Arten von Blumenzwiebeln über Sommer im Boden bleiben. Sollen die Zwiebeln mehrere Jahre hintereinander blühen, braucht die Pflanze nach der Blütezeit etwa sechs Wochen, um eine neue Zwiebel für das nächste Jahr zu bilden (Tulpen, Krokusse) beziehungsweise die alte Zwiebel aufzustocken (Narzissen, Hyazinthen). Deshalb dürfen die Blätter nicht sofort abgeschnitten werden, sondern müssen bis zum Verwelken im Beet bleiben. Blumenzwiebeln können auch als einjährige Pflanzen wachsen. Dazu werden sie mit den Zwiebeln direkt nach der Blüte aus der Erde genommen und eingelagert.
Für eine Topfkultur im Freien eignen sich alle Arten von Blumenzwiebeln. Es können auch verschiedene in einen Topf gepflanzt werden, eventuell in zwei oder drei Schichten. Die Zwiebeln werden dazu, je nach Blühtermin, unterschiedlich tief gesteckt: die frühesten Sorten flach und die späteren tiefer. Dabei ist es wichtig, dass unter den Zwiebeln noch genügend Raum zum Bewurzeln ist, damit die Pflanzen nicht zu schnell vertrocknen. Als Topferde ist jede Erde geeignet - sogar grober Sand oder Kies, da die Zwiebeln eigentlich nur Wasser brauchen. Alles andere bringen sie bereits mit. Am besten lagern die bepflanzten Töpfe über Winter möglichst kühl, aber frostfrei. Die Erde sollte feucht, nicht nass sein. Alternativ können die Töpfe über den Winter auch in den Boden eingegraben und im zeitigen Frühjahr wieder herausgeholt werden.
Wim Postema hat 2011 seinen Betrieb an die Familie Timmerman (Ecobulbs) übergeben. Sie führen die biologische Blumenzwiebelproduktion in seinem Sinne fort.