Stuttgart pinkelt gegen Glyphosat

Am 13. Oktober können Stuttgarterinnen und Stuttgarter ihren Urin auf Rückstände des Pflanzengifts Glyphosat testen lassen. Der Bienenschutz Stuttgart e.V. schließt sich damit der Kampagne »Ackergifte? Nein danke!« an. Weitere Urinproben
werden bundesweit gesammelt, um der Debatte über die Gesundheitsgefährdung durch Glyphosat endlich eine wissenschaftlich stichhaltige Datenbasis über die Belastung der Bevölkerung mit Glyphosatrückständen zu verschaffen.

Mit Hilfe der Kampagne »Ackergifte? Nein danke!« bereitgestellte Test-Sets kann jede/r unkompliziert hygienisch einwandfreie Urinproben erstellen und an ein kooperierendes, unabhängiges Analyse-Institut einsenden. Gegen einen Kostendeckungsbeitrag können die Einsenderinnen und Einsender ihre persönlichen Laborwerte mitgeteilt bekommen. „Eine breite Datenerhebung über Glyphosat im Urin und in der Muttermilch ist längst überfällig“, sagt Leonie Sontheimer von der Kampagne »Ackergifte?
Nein danke!«, „Da die zuständigen Stellen bislang keine Bereitschaft zeigen, aktiv zu werden, müssen wir die Sache eben selbst in die Hand nehmen“. Stichprobenartige Untersuchungen aus der jüngeren Vergangenheit lassen befürchten, dass ein hoher Anteil der Bevölkerung Deutschlands mit Glyphosat belastet ist. Die positiven Befunde scheinen unabhängig von Wohnort und
Essgewohnheiten zu sein.

Der BUND berichtet über Beobachtungen aus Argentinien, wo in der Umgebung der Anbaugebiete die Krebsraten steigen und Missbildungen und Gen-Defekte bei Neugeborenen sowie chronische Krankheiten zunehmen. Die Internationale Krebsforschungsstelle IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO hat kürzlich Glyphosat als „wahrscheinlich
krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Die Experten der WHO vermuten, dass Glyphosat für Krebserkrankungen des Lymphsystems und der Lunge verantwortlich sein kann. Demnach wurde auch an Labortieren die krebserregende Wirkung nachgewiesen. Das bedeutet auch für die Tierwelt auf den Industrieäckern erhebliche Gefahr – und nicht zuletzt sind die
wesentlichen Grundlagen der Ökosysteme von den Folgen der Pflanzengiftanwendung bedroht: der Boden, das Wasser, die Luft.
Nichtsdestoweniger wird Deutschland als sogenanntes Berichterstatterland vermutlich noch in diesem Herbst die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat in der EU empfehlen. Wie zu vernehmen ist, plant Deutschland sogar, eine Anhebung der Grenzwerte um 70 Prozent zu empfehlen. „Als Stuttgarter und Bienenschutz Stuttgart e.V. möchten wir uns der
Kampagne »Ackergifte? Nein danke!« anschließen, um die Agrarwende zu unterstützen und den Wahnsinn der Pestizide zu stoppen“, so Tobias Miltenberger, Vorsitzender im Bienenschutz Stuttgart e.V. und Demeter-Imker in der Imkerei Summtgart.

Veranstaltung 

Die »Urinale Stuttgart« findet am Dienstag, den 13. Oktober 2015, ab 19:00 Uhr im Jugend- und Kulturzentrum Forum 3 in der Gymnasiumstr. 21 statt. Zu Beginn gibt es einen Fachvortrag zum Thema von Gottfried Mayer-Stürmer (BUND Landesverband Baden-Württemberg). Im Anschluss werden die Urinprobesets für die heimische Befüllung ausgegeben.


Weitere Hintergrundinformationen Weitere Hintergrundinformationen e Hintergrundinformationen

www.ackergifte-nein-danke.de
www.landwende.de
www.bienenschutz-stuttgart.de


Diese Aktion wird unterstützt von:
Bienenschutz Stuttgart e.V.
Tobias Miltenberger
Johannesstraße 65
70176 Stuttgart
Tel. 0711/46992841
Mobil 0160/96449392
info@bienenschutz-stuttgart.de

Photo Urinale: http://www.umweltinstitut.org

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