Biohof Reber vernetzt alle, die sich für Biodiversität einsetzen

Für Genuss in Verbindung mit Biodiversität hatten Armin und Elisabeth Reber in Zell-Unterentersbach ihren Hofladen leergeräumt und den Platz für eine Kuchentafel zur Verfügung gestellt. Die Entersbacher Landfrauen sorgten für Getränke, Kuchen und Torten.

Rund 350 Gartenfreundinnen und Gartenfreunde nutzten den Tag, um Ableger, selbst gewonnenes Saatgut und zuviel gezogene Jungpflanzen aus ihrem Garten mitzubringen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Die Veranstalter BUND Ortenau, das Aktionsbündnis gentechnikfreie Ortenau und Naturkost Kiebitz e.V. aus Haslach hatten mit ihren Helfern bereits Tische vorbereitet, auf denen die Pflanzen sortiert bereitgestellt wurden, damit sie einen neuen Besitzer finden konnten.  Das Angebot war reichhaltig und vielseitig: Beerenpflanzen, Kräuter, Sträucher, Stauden, Samen und Gemüsejungpflanzen. Besonders beliebt: Tomatensetzlinge sowie Auberginen-, Gurken- und Paprikapflanzen. Manche Besucher stießen auf Pflanzen, die sie nicht kannten, zum Beispiel „Yakon“, eine Pflanze, die schmackhafte Wurzelknollen bildet oder „Japanische Weinbeere“, ein Strauch, dessen Früchte ähnlich wie Himbeeren sind, jedoch kleiner, süßer und in Dolden wachsend.

Die Gäste konnten sowohl im Innenraum als auch draußen bei strahlendem Sonnenschein den Nachmittag genießen, und es entstanden rege Gespräche rund um den Garten und das Gärtnern. An mehreren Infoständen konnten sich die Besucher informieren: Am Stand des BUND und des Aktionsbündnisses wurden Infomaterialien zu Naturschutz und gentechnikfreier Landwirtschaft angeboten, die Imker Andreas Lehmann und Dr. Eberhard Müller vom Imkerverein Zell a.H. waren mit ihren Produkten vor Ort. Nicole Fischer, Hausgärtner:innen-Beraterin bei Demeter Baden-Württemberg e.V., und ein Saatgutvermehrer aus Kirnbach boten samenfestes Saatgut an und gaben den interessierten Besuchern viele Tipps und Anregungen zum naturgemäßen Anbau im eigenen Garten.

Die Veranstalter leisten mit ihrem Aktionstag einen wichtigen Beitrag zur Biodiversität. Diese ist nicht nur im Hinblick auf Insekten oder wildwachsende Pflanzenarten wichtig, die biologische Vielfalt spielt auch bei den Nutztierrassen und Nutzpflanzen eine wichtige Rolle. Denn zum erfolgreichen Anbau auf verschiedenen Standorten, bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen und wechselndem Schädlingsdruck, braucht es auch eine große Vielfalt bei den Obst-, Gemüse- oder Getreidepflanzensorten. Gerade im Hinblick auf die Erderwärmung und die drastischen Änderungen der Temperatur- und Niederschlagsverteilung ist es wichtig, auf eine große Auswahl verschiedener Varianten zurückgreifen zu können. Dazu können Hausgärtner:innen einen wichtigen Beitrag leisten. Die Nachzucht samenfester Sorten im eigenen Garten dient zur Erhaltung der Ernährungssicherheit und Unabhängigkeit und ist zumindest bei manchen Arten weniger schwierig als man denkt.  Samenfester Feldsalat kann z.B. einfach dadurch weiter vermehrt werden, dass man im Frühling einige Pflanzen im Garten stehen lässt, bis sie blühen und die Samen reif werden, die sich dann selbst aussäen. Auch samenfeste Tomaten oder Paprika lassen sich aus den Kernen vermehren. Alle waren sich einig, dass das Pflanzentauschevent auch im kommenden Jahr wieder stattfinden soll.

Bei Interesse an weiteren Informationen zum naturgemäßen Gärtnern kann man Kontakt aufnehmen mit dem BUND Ortenau per Mail: bund-ortenau@bund.net oder Telefon 0781 25484, sowie bei Demeter Baden-Württemberg, Regionalstelle Offenburg, Tel. 0781/93603999.

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