Boden, Wasser und Demeter

Mit dem Sonderthema "Boden&Wasser" stellt das NaturVision Filmfestival 2014 in Ludwigsburg ein brandaktuelles und gleichzeitig existenzielles Thema in den Mittelpunkt. Verschiedene Demeter-Akteure sind dabei vertreten.

Beim Blick auf die heutigen Probleme in der Landwirtschaft, die vorherrschende Ernährungskultur und beim Umgang mit Lebensmitteln sind die Herausforderungen für Gesellschaft und Politik deutlich erkennbar. Ganz gleich ob im urbanen oder im ländlichen Raum, ob Landwirt,  Produzent, Händler oder Konsument -gesunder Boden und sauberes Wasser sind Grundlage für das Leben aller.

Der Biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise kommt in diesem Zusammenhang eine besondere Bedeutung zu.

» Grund und Boden kann nicht produziert werden; er ist also von Anfang an keine Ware. (…) Das lebendige Verhältnis im demokratischen Staate entscheidet darüber, wer an einem Stück Boden arbeitet zugunsten der Menschen. Boden ist niemals Ware. Er ist von Anfang an etwas, was man nicht kaufen und verkaufen kann.«   Rudolf Steiner

Demeter ist der älteste Öko-Verband und bleibt weiterhin Impulsgeber für den modernen ökologischen Landbau und eine zukunftsfähige Ernährungskultur. Rudolf Steiners Impuls von 1924 zum Gedeihen der Landwirtschaft fiel auf fruchtbaren Boden. An Pfingsten vor 90 Jahre fand in Koberwitz Steiners Landwirtschaftlicher Kurs statt. Hieraus entstand die biodynamische Landwirtschaft und kurze Zeit später der Demeter-Verband. Heute wissen wir: das war die Geburtsstunde des modernen, ökologischen Landbaus.

Besser für den Boden

Die biodynamische Anbauweise sorgt dafür, dass die Humusschicht kontinuierlich wächst. Das beweisen unabhängige Forschungsarbeiten, die über mehr als 20 Jahre die Unterschiede zwischen konventioneller, biologisch-organischer und biologisch-dynamischer Kultur untersucht haben.

Es konnte nachgewiesen werden, dass durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel, Pflichtvorgabe im Demeter-Anbau, und durch den Einsatz von organischem Düngemittel die Anzahl der Kleinstlebewesen im Boden zunimmt. Dazu zählen auch Regenwürmer, die maßgeblich am Aufbau einer gesunden Bodenstruktur beteiligt sind. Eine schonende Bodenbearbeitung und eine vielfältige Fruchtfolge mit hohem Kleegrasanteil fördern dies ebenfalls. Auch ist die Artenvielfalt auf Ackerflächen und auf dem Grünland von ökologisch bewirtschaftenden Flächen höher. Deshalb können sich Problembeikräuter schwieriger durchzusetzen. Durch den deutlich höheren Anteil von Kräutern und Leguminosen im Grünland ist das Futter für die Wiederkäuer hochwertiger und vielfältiger.

Wem gehört das Land?

Land und Boden sind zentrale Themen bei Demeter. Der Verband unterstützt zahlreiche Initiativen und Modelle gegen Landgrabbing. Dazu gehören auch bestehende Kooperationen und Beteiligungsmöglichkeiten wie z. B. die 28 Höfe mit solidarischer Landwirtschaft (CSA) oder  ca. 140 gemeinnützige Biohöfe. Ökobauern und Konsumenten können gemeinsam in nachhaltige Landwirtschaft investieren und so dem Ausverkauf von Acker- und Grünland entgegentreten.

Auf einem Stück Land beim Reyerhof in Stuttgart-Möhringen gestaltet Demeter Baden-Württemberg ein Stadtgarten-Projekt. Der Stuttgarter Schau- und Bildungsgarten bietet Interessierten, Bio-Fans und Hobbygärtnern zahlreiche Möglichkeiten und Angebote um Wissenswerts übers Bio-Gärtnern, Bodenpflege, Kompostwirtschaft und die Biologisch-dynamische Wirtschaftsweise zu erfahren und mit allen Sinnen zu erleben. Auch für Kinder und Schüler gibt es indivduelle Kurse und Workshop-Angebote. 

Nomminiert: Film über Demeter-Bauer

Im für den Filmpreis nomminierten Doku-Film "Glücklich statt reich? Vom Power-Bauern zum Bio-Pionier" porträtiert Annette Wagner den Demeter-Bauer Herbert Fleck im Allgäu. 

Im anschließenden Film-Gespräch erwartet die Zuschauer ein besonderer Gast. Mit Karl Tress kommt ein Demeter-Landwirt nach Ludwigsburg, der zu den Bio-Pionieren in Baden-Württemberg zählt. Gemeinsam mit Herbert Fleck und Filmemacherin Annette Wagner gibt Karl Tress Eiblicke in ein Leben mit der biologisch-dynamischen Landwirtschaft.

"Glücklich statt reich? Vom Power-Bauern zum Bio-Pionier" läuft am Samstag, 26. Juli um 15.30 Uhr im Ludwigsburger Central-Theater im Kleinen Haus. 

Mit einem vielfältigen Filmprogramm aber auch bei Vorträgen und Diskussionen setzt das Filmfestival mit den Themen Bio-Diversität, Öko-Landbau, Ernährung, Urbane Lebensmittelproduktion oder auch Landgrabbing unterschiedlichste Schwerpunkte.Es ist ein großes Anliegen vieler Filmemacher, die Vielfalt desLebens eindrücklich vor Augen zu führen und für das Schützenswerte in der Natur zu sensibilisieren.

NaturVision Filmfestival
Ludwigsburg
Central Theater
24. bis 27.Juli 2014

Hier finden Sie mehr zum Festival und das gesamte Filmprogramm.